Aktueller Newsletter 01/2018

Ist Ausbildung auch Ausbeutung?

Brauchen wir eine Mindestausbildungsvergütung wie sie die Bundesregierung plant?

Vielen jungen Menschen fällt es schwer ihren Lebensunterhalt mit der Ausbildungsvergütung, die in einige Branchen bezahlt werden, zu bestreiten. Vor allem in den Ballungsräumen. Daher sieht der Koalitionsvertrag ab 2020 eine Mindestvergütung für Lehrlinge vor.

Der Arbeitgeberverband lehnt die Pläne ab.
„Die Ausbildungsvergütung ist nicht mit Lohn oder Gehalt gleichzusetzen sondern ein Zuschuss zum Lebensunterhalt“.

Deutschland ist eins der wenigen Länder, in dem für die Ausbildung überhaupt bezahlt wird. Die Betriebe lassen sich die Ausbildung so einiges Kosten. Aufwendungen für Ausbildungspersonal, Ausbildungswerkstatt und Ausbildungsmaterialien. Bundesweit wenden die Ausbildungsbetriebe 23 Mrd. € pro Jahr für die Duale- Ausbildung auf. Der Staat hingegen nur 3Mrd €.

Die Ausbildungsbetriebe müssen dieses Geld erwirtschaften. Daher sollte es auch in den Bereich der Tarifautonomie gehören, die Höhe der Ausbildungsvergütung unter den Tarifpartnern zu verhandeln.

Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung betrug im vergangenen Jahr 876,00 pro Monat. (Studenten bekommen kein Geld fürs Studium). Meistens wohnen Auszubildende noch bei den Eltern. Wenn nicht, können Hilfsleistungen wie Wohngeld in Anspruch genommen werden.

Zu bedenken ist ferner die Tatsachen, dass gerade im Handwerk auch Azubis mit schlechtem oder keinem Schulabschluss eine Ausbildung absolvieren können.

Aber, der Druck auf die Ausbildungsbetriebe, überhaupt noch Auszubildende zu bekommen wird zunehmen. In der Ausbildung zum Maler- und Lackierer befindet sich die tarifliche Vergütung, im Vergleich zu anderen Branchen, im unteren Drittel der Tabelle.

Ist das ein Grund für die rückläufigen Ausbildungszahlen? Im Bereich der gering entlohnten Ausbildungsberufe ist die Zahl der ab Brecher höher als anderswo. (Studenten werden darin nicht erfasst weil sich nicht arbeiten müssen) Vielleicht ist Geld aber auch nicht alles. Wir können die Qualität der Ausbildung verbessern. Mit dem Pilotprojekt unserer Innung "TOP- Ausbildungsbetrieb" werden hier die Grundlagen geschaffen. Kommunikation zwischen Auszubildendem und Ausbilder sowie permanente Weiterbildung aller Beteiligten hebt die Ausbildung auf ein höheres Level.

In unser aller Interesse freuen wir uns auf eure rege Teilnahme, sowohl an der Diskussion zum Thema als auch an der Zertifizierung zum TOP-Ausbildungsbetrieb.

Denn, wie schreibt die Rheinische Post in ihrer Ausgabe am 28. April 2018.

"Dem Handwerk geht es gut, Fachkräfte sind gesucht"

Im Namen des Vorstandes Thomas Leßke (Lehrlingswart)